Jeder fünfte Badeunfall endet tödlich. Für Kinder und ungeübte Schwimmer ist das Risiko heuer besonders hoch. Weil coronabedingt ein Großteil der Schwimmkurse ausfiel und auch die Hallenbäder mehrere Monate nicht zugänglich waren, fehlen notwendige Trainingseinheiten
Die Badesaison steuert ihrem Höhepunkt zu. „Viele Menschen sind ungeübt, weil die Schwimmbäder lange zusperren mussten und viele Schwimmkurse ausfielen. Gleichzeitig aber boomt der Traum vom Pool im eigenen Garten“, warnen Michael Heilbrunner und Robert Schlader, Landesschwimmreferenten im OÖ. Roten Kreuz. Besonders gefährdet sind Kinder. „Sie ertrinken oft lautlos, da sie in Gefahrensituationen im Wasser in einen reflexartigen Schockzustand geraten und so weder auf sich aufmerksam machen, noch sich selbst aus ihrer Lage befreien können. Für Kleinkinder kann schon ein Wasserstand von 5 bis 10 cm lebensgefährlich sein. Egal, ob Pool oder Schwimmteich – um die Kleinsten zu schützen, muss das Thema Sicherheit an oberster Stelle stehen. Aber: Vorkehrungen wie spezielle Abdeckungen, Schwimmbad-Überdachungen, Rollschutz befreien Eltern und Erziehungsberechtigte nicht von ihrer Aufsichtspflicht. „Kinder dürfen sich nie alleine und unbeaufsichtigt in unmittelbarer Nähe eines Gewässers aufhalten“, wissen die Schwimm-Experten. Um Badeunfällen bestmöglich entgegenzuwirken, entwickelte das Leondinger Unternehmen „Delfin-Wellness“ mit dem OÖ. Roten Kreuz das „Moby-Kid“-System. Kernstück bildet ein spezielles Armband. Kommt dieses mit Wasser in Berührung, löst die Basisstation einen lauten Alarm aus.
Bei Badeunfällen zählt jede Sekunde
Kinder gehen lautlos unter, daher wird Ertrinken oft nicht sofort als Notsituation erkannt. Der daraus resultierende Sauerstoffmangel führt innerhalb von wenigen Minuten zu irreparablen Schäden im Gehirn. Es ist äußerst wichtig, Kinder stets im Auge zu behalten. Wenn ein Kind in Not gerät, gilt es rasch zu handeln und Erste Hilfe zu leisten. „Versuchen Sie unter maximalem Eigenschutz die Person aus dem Wasser zu befreien, in dem Sie ihr eine Schwimmhilfe zuwerfen, die Person aus dem Becken ziehen oder - falls sonst nichts möglich ist - sofort den Notruf wählen. Wenn Sie sich ins Wasser begeben, um einer Person zu helfen, informieren Sie eine andere Person, die am Ufer bleibt und den Notruf für Sie wählt. Reichen Sie Ertrinkenden einen schwimmenden Gegenstand wie einen Rettungsring oder eine Luftmatratze, um die Person am Untergehen zu hindern und ans Ufer zu ziehen“, raten die Landesreferenten für Rettungsschwimmen. Aus dem Wasser gerettete Personen müssen unbedingt ins Krankenhaus gebracht werden, um mögliche Folgeschäden ausschließen zu können.
OÖ. Jugendrotkreuz gibt 16.000 Schwimmabzeichen pro Jahr aus
Laut Statistik ertrinken jedes Jahr 30 bis 50 Menschen in Österreich. Jedes Kind soll schwimmen können. „Schwimmen ist eine Lebenskompetenz und Schwimmunterricht hilft, Leben zu retten“, weiß OÖ. Rotkreuz-Präsident Dr. Aichinger Walter. Die motorischen Voraussetzungen, um richtig zu schwimmen, bringen Kinder ab fünf Jahren mit. Das Jugendrotkreuz startet daher bereits in der Volksschule mit verschiedenen Programmen zur Unterstützung der Pädagoginnen und Pädagogen in der Schwimmförderung, wie z.B. mit den Aktionen „Unsere Klasse schwimmt“ und dem „Pinguincup“. Jedes Jahr legen im Schnitt 16.000 Schülerinnen und Schüler ihr Schwimmabzeichen mit dem OÖ. Jugendrotkreuz ab. Am 12. Juli startet wieder der Ausbildungskurs für Rettungsschwimmlehrer.
Quelle: OÖRK // Fotocredit: ÖJRK/Freisinger